Von unterwegs gekaut: Das Neanderthal-Museum in Mettmann
Im Neandertal bei Düsseldorf fanden Steinbrucharbeiter vor über 160 Jahren uralte Knochenfragmente. Der Gymnasialprofessor Johann Carl Fuhlrott identifizierte sie damals als Skelettreste eines eiszeitlichen Menschen, des Homo neanderthalensis. Heute kann man im Neanderthal-Museum, ganz in der Nähe des Fundorts, die Entwicklungsgeschichte der Neanderthaler sowie des Menschen (Homo sapiens) nachvollziehen.
Interaktive Reise zu den Wurzeln der Menschheit
Im modernen, ausgezeichneten Museumsbau erlebt der Besucher eine Zeitreise durch vier Millionen Jahre Menscheitsgeschichte. Die interaktive Dauerausstellung ist sowohl für Kinder als auch für Erwachsene interessant und abwechslungsreich gestaltet.
Mit einem Kopfhörer ausgerüstet geht es auf einer 400 Meter langen, spiralförmigen Rampe vom Ergeschoss aus unmerklich immer weiter bergauf. An verschiedenen Stellen an der Wand oder in den Handläufen sind jeweils mehrere Kopfhörerbuchsen installiert, sodass sich die Besucher kurze Geschichten zu den Ausstellungsstücken anhören können. Für Kinder gibt es eigene Buchsen mit kindgerechten Hörtexten. Wer sich dabei hinsetzen möchte, kann sich auf einer der vielen Sitzbänke oder auf einem tragbaren Klapphocker niederlassen.
Neben den Audiostationen gibt es viele Infotafeln mit Kurztexten, Bildern und Grafiken, Videobildschirme, 3D-Fotos, Originalexponate und Rekonstruktionen sowie nachgebaute Werkzeuge zum Ausprobieren. Besonders eindrucksvoll sind die lebensgroßen Figuren, Rekonstruktionen unserer menschlichen Vorfahren. Da gibt es zum Beispiel den “Turkana Boy” (Homo erectus), “Lucy” (Australopithecus afarensis) und “Mr. 4 %” – ein Neanderthaler in moderner Kleidung.
Nach einer Einführung in die Entwicklungsgeschichte des Menschen, in der unteren Ebene des Museums folgen fünf Themenräume, in denen jeweils eine chronologische Kurzfassung der Menschheitsentwicklung erfolgt:
- Leben und Überleben
- Werkzeug und Wissen
- Mythos und Religion
- Umwelt und Ernährung
- Kommunikation und Gesellschaft
Der Neanderthaler ist Schwerpunkt in jedem Themenraum.
Neanderthal-App
Wer ein Smartphone besitzt, kann sich auch die Neanderthal-App installieren, die alle wichtigen Informationen zum Museum und die Audiodateien enthält.
www.neanderthal.de/de/app.html
Vielfältige Angebote für Schüler und Lehrer
Das Museum hat sich auf museumspädagogische Konzepte spezialisiert. So gibt es für Schulklassen Führungen durch das Museum, Seminare, Aktivprogramme und Handwerks-Workshops. Lehrer können ihr Wissen in Lehrerfortbildungen auffrischen oder einen Museumskoffer für Projekttage im Museum buchen.
In der Steinzeitwerkstatt, einem Gebäude in der unmittelbaren Nähe des Museums, befinden sich drei Werkräume sowie wissenschaftliche Arbeitsräume und die Lehrsammlungen des Museums. Hier werden Workshops, Seminare und Ferienaktionen durchgeführt.
Original-Skelettreste in Bonn
Wer die originalen Skelettreste des Neanderthalers sehen möchte, muss nach Bonn fahren. Das Rheinische LandesMuseum Bonn hat die Gebeine des Neanderthalers nach Johann Carl Fuhlrotts Tod erworben. Im Neanderthal-Museum sind lediglich rekonstruierte Modelle des Neanderthaler-Skeletts zu sehen.
Naturschutzgebiet Neandertal
Ein Besuch im Neanderthal-Museum lohnt sich. Es macht Spaß, ist interessant und regt zum Nachdenken an. Wer vor oder nach dem Museumbesuch noch Lust und Zeit hat, kann sich im Naturschutzgebiet Neandertal den Skulpturenweg und das Eiszeitliche Wildgehege anschauen.
Wunderschöne Wanderwege führen durch abwechslungsreiche Landschaft mit Hoch- und Talwiesen, bewaldeten Hängen und entlang der Düssel.
Anschrift und Website
Neanderthal Museum
Talstraße 300
40822 Mettmann